2007-06-04

WHO gibt zweifelhafte Gesundheitstipps

Gemäss einer Studie des britischen Fachjournals The Lancet muss die Seriosität der Weltgesundheitsbehörde WHO angezweifelt werden. Jetzt berichtet auch Welt Online darüber.
Wenn beweiskräftige Richtlinien erstellt werden, vergisst die WHO kontinuierlich einen wichtigen Punkt: den Beweis - kritisiert das norwegisch-kanadische Forscherteam um Andy Oxman vom Norwegian Knowledge Centre for the Health Services.
Wohl eines der traurigsten Kapitel in der Geschichte der WHO ist das 30 Jahre dauernde Verbot von DDT in der Bekämpfung der Malaria. Jedes Jahr sterben über eine Million Menschen an dieser Krankheit, meist bereits in jungen Jahren. Die Verwendung von DDT wurde verboten, nachdem eine amerikanische Umweltorganisation mit unseriösen Studien die Ausrottung des amerikanischen Adlers (Bald Eagle) durch DDT prophezeite.

Die WHO beruft sich immer wieder auf die Einhaltung der Standards evidenzbasierter Medizin, hält sich aber selbst nicht immer an ihre eigenen Richtlinien. Dort wo die Evidenz auf wackeligen Beinen steht, versucht die WHO, ihre Mitgliedenstaaten mit vertraglichen Abkommen zu verpflichten, die "Evidenz" nicht zu hinterfragen. So in Artikel 8 der WHO-Rahmenkonvention zur Eindämmung des Tabakgebrauchs zu lesen:
Parties recognize that scientific evidence has unequivocally established that
exposure to tobacco smoke causes death, disease and disability.
Es ist unverständlich, weshalb man sich vertraglich verpflichten muss, "wissenschaftliche Evidenz" anzuerkennen. Galileo Galilei wird sich im Grab umdrehen.

Weiter heisst es im Bericht von The Lancet:
Grund für Schlampigkeiten und Intransparenz bei der WHO sind offenbar Geldmangel und Zeitdruck. "Die WHO hängt am Tropf der Mitgliedsländer, der Wasserkopf in der Verwaltung wird zwar finanziert, aber für das Fußvolk reicht es offenbar eben nicht", sagt Gerd Antes, Leiter des Deutschen Cochrane Zentrums in Freiburg.
Die WHO hat für die Periode von 2000 bis 2008 ein jährliches Budget von 10 bis 15 Millionen $ für ihre Tobacco Free Initiative veranschlagt. Der gesamte Betrag geht in Administration, Konferenzen und Propaganda auf, etwa 30% davon nur für die Rahmenkonvention gegen den Tabak. Als ob es nicht Menschen gäbe, denen man mit diesem Geld wirklich helfen könnte.